Wenn Biber ein Gewässer besiedeln, verändert sie dieses nachhaltig. Dämme werden gebaut und damit kleinere Gewässer gestaut, es finden sich Rutschen, Fluchtröhren und Wohnbauten und das Totholzsangeobt nimmt zu. Das Abflussverhalten und die Gewässertemperatur verändern sich in den gestauten Gewässern und es finden sich neue Nischen für andere Arten. Durch äussere Umweltbedingungen wie Hochwasser erhöht sich die Strukturvielfalt zusätzlich, wenn z.B. Wasser an den gestauten Stellen über die Ufer tritt. Die Biberdämme halten Feinsedimente mit Nährstoffen zurück, was positive Auswirkungen auf die Gewässer unterhalb der Biberreviere hat. In diesen finden sich durch die fehlenden Feinsedimente mehr Lücken und eine offenere Gewässersohle.

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Weidenjungfer Manfred Steffen ma 13 P1310836

All diese Veränderungen, die durch den Biber stattfinden, haben auch Auswirkungen auf andere Artengruppen im Gebiet. Wir hatten am Chräbsbach die spannende Gelegenheit, dies im Auftrag der Abteilung Wald des Kantons Aargaus zu untersuchen. Hier hatte sich eine Biberfamilie neu niedergelassen und ein parallel dazu laufendes Monitoring bot die seltene Gelegenheit, die Auswirkungen von Lebensraumveränderungen bedingt durch die Präsenz des Bibers auf die Fauna beispielhaft zu dokumentieren. Dabei wurden die Bestände der folgenden Artengruppen überwacht: Amphibien, Brutvögel, Fische, Libellen, Tagfalter, Pflanzen.

Gesamthaft zeigte sich seit der ersten Erhebungen ein positiver Trend. Besonders interessant war jedoch, dass je nach Jahr immer wieder andere Arten von den Bedingungen profitierten. Bei den Tagfaltern konnten mit dem Trauermantel, dem Kleine Eisvogle und dem Grossen Schillerfalter drei typsiches Feuchtgebietsarten nachgewiesen werden. Bei den Brutvögeln hingegen zeigte sich keine deutliche Zunahme, es wurden jedoch mehr Arten nachgewiesen als bei der Erstaufnahmen. Und auch bei den Libellen konnte eine Zunahme der Anzahl Arten beobachtet werden.

Bei den Fischen zeigt sich das Bild etwas durchzogen. Im Bereich des Biberreviers gab es zwar weniger Forellen, die vorhandenen Individuen waren jedoch grösser und deutlich schwerer. Solange ein Bach nicht permanent eingestaut ist, leiden somit auch die Forellen nicht unter der Anwesenheit des Bibers. Sie könnten sogar von den zurückgehaltenen Feinsedimenten profitieren, da sie mehr Lücken im Kies der Gewässersohle für die Laichablage finden.

Diese Untersuchungen zeigen beispielhaft, das verschiedene Arten auf die neu geschaffene Strukturvielfalt positiv reagieren und sich neue Lebensräume im der vom Biber veränderten Landschaft finden.